Tiergestützte Interventionen

Tonka heuteInnerhalb der Sozialpädagogischen Familienhilfe, in Erziehungsbeistandschaften aber auch in unserer Wohngruppe für Hilfen zur Erziehung versuchen wir Kindern, Jugendlichen und Familien in ihren individuellen Problemlagen und Nöten zu helfen. 

Aus unterschiedlichsten Gründen kommen wir aber beispielsweise mit manchen Klienten an einen Punkt, an dem die positive Entwicklung zum Stehen kommt oder wir den Klienten nicht mehr erreichen. An diesem Punkt kann die tiergestützte Pädagogik/Therapie helfen.

Die tiergestützte Pädagogik ist ein Angebot für alle Menschen, die von der Interaktion mit dem Tier profitieren möchten und können. Sie wird von Menschen in verschiedensten Lebenslagen und Lebensbedingungen genutzt. Förderbereiche können dabei sowohl körperlicher, seelischer, geistiger als auch sozialer Natur sein.

 

Folgende Indikatoren  können beispielsweise für die tiergestützte Pädagogik/Therapie sprechen:

- Kinder mit Traumatisierungen und Kinder, die durch andere Therapiemaßnahmen nur noch schwer zu erreichen sind
- Geistige / körperliche Behinderung
- AD(H)S
- Wahrnehmungsbeeinträchtigungen
- Therapiemüdigkeit
- Entwicklungsverzögerungen
- Motorischer Förderbedarf
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Mangelndes Selbstvertrauen
- Psychische Erkrankungen
- U.v.m.

Darüber hinaus begrüßen wir selbstverständlich auch Personen und Familien, die nicht über einen Träger oder eine Institution an uns herantreten, sondern aus persönlichen Gründen in einem pädagogischen oder therapeutischen Setting mit dem Tier profitieren möchten.

Weiterbildung Tiergestützte Interventionen

Um die Qualität unserer Arbeit zu sichern, besuchen wir, Jan Struck, Inga Freytag und Anke Cajetan, als für den Bereich verantwortliche Mitarbeiter die Weiterbildung zur Fachkraft für Tiergestützte Interventionen am Institut für Soziales Lernen mit Tieren in der Wedemark

 

Inhalte dieser Weiterbildung sind:

- Mensch-Tier KommunikationTonka ca 9 Wochen alt
- Theorien zum Verständnis der helfenden und heilenden Wirkung von Tieren
- Wissen über physische, soziale und psychische Effekte von Tieren auf Menschen
- Methoden der pädagogischen und therapeutischen Arbeit mit Tieren in
   verschiedenen Anwendungsgebieten
- Ethische Fragen, Rechte von Tieren im pädagogischen und therapeutischen
   Kontext
- Artgerechte Haltung, Versorgung, Betreuung, Verhaltensprobleme und
   Erkrankungen
- Hygienische Voraussetzungen für den pädagogischen und therapeutischen
   Einsatz von Tieren, Hygieneplan
- Verhaltensentwicklung von Tieren
- Methoden der Ausbildung von Tieren
- Organisation der beruflichen Tätigkeit mit Tieren; ökologische, ökonomische
  und administrative Bedingungen
 

Auch der praktische Anteil dieser Weiterbildung kommt nicht zu kurz – so haben Jan Struck und Anke Cajetan bereits die Möglichkeit genutzt, ihre Praxistage am Institut zu absolvieren und in die tägliche Arbeit  reinzuschnuppern und natürlich auch tatkräftig zu unterstützen!

Die Einblicke, die wir dort bekommen haben, waren besonders vielfältig – so haben wir folgende Aufträge der mobilen Arbeit des Instituts begleitet und unterstützt:

·       Landesbildungszentrum für Blinde in Hannover
·       Deutsches Taubblindenwerk Hannover
·       Cochlear Implant Centrum Hannover
·       AUF DER BULT – Zentrum für Kinder und Jugendliche – Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie

Bei den regelmäßigen Besuchen im Rahmen der mobilen Tiergestützten Therapie / Tiergestützten Pädagogik werden in der Regel ein Pony, ein Esel und verschiedene Streicheltiere, wie z.B. Meerschweinchen und Kaninchen aber auch Hühner mitgenommen. Die Klienten haben die Möglichkeit, auf unterschiedliche Weise zu den Tieren Kontakt aufzunehmen (beobachten, streicheln, versorgen…). Darüber hinaus können auf dem Pony oder Esel Entspannungs- und Wahrnehmungsübungen gemacht werden.

Auch in die Arbeit der Ergotherapeutischen Praxis des Instituts konnten wir einen Einblick erlangen.

Dort wird es besonders deutlich, dass Tiere innerhalb der therapeutischen Settings eine Eisbrecher- und Brücken-Funktion übernehmen. Sie geben Motivation und schenken Nähe, Vertrauen und Geborgenheit. Die zielgerichteten Interventionen dienen der Verbesserung der physischen, sozialen, emotionalen und/oder kognitiven Funktionsfähigkeit eines Menschen und werden in verschiedenen Settings und in Form von Gruppen- oder Einzelsitzungen angeboten.